Lantig Naturschutzgebiet


Quelle: Winterthur Glossar Autor: Heinz Bächinger


Naturschutzgebiet

Fährt man auf dem 2004 neu erstellten Radweg von Wülflingen nach Riet (Aesch) fällt die offene Kiesfläche rechts vor dem Weiler Lantig auf. Schaut man genauer hin, erkennt man Pflanzen, die gedeihen, mit wenigen Nährstoffen auskommen und in Gärten als Unkraut unerwünscht sind. Daneben bildet sich bereits eine Humusschicht und weitere Pflanzen wachsen daraus. Bis 2001 war hier ein Betonwerk der Firma Holcin gewesen. Diese Industrieeinrichtung ging, provisorisch bewilligt, auf einen Umschlagplatz zum Bau der Autobahn zurück. Versuche das Werk weiterhin zu betreiben und somit das Landstück in eine Industriezone umzuteilen, scheiterten. Es galt somit die Auflage den ursprünglichen Zustand, also Landwirtschaftsgebiet wieder herzustellen. Die Abteilung Planung und Naturschutz der Stadtgärtnerei Winterthur kam dann auf die Idee, das Areal nicht zu humifizieren, sondern einfach liegen zu lassen. Nicht nur, weil zusätzliches Bauernland nicht mehr nötig war, sondern um das Landstück in ein Naturschutzgebiet für seltene Pflanzen- und Tierarten umzugestalten. Zum Projekt gehörte auch der Radweg von Wülflingen nach Riet. Bei der Firma Holcin stiess diese Lösung auf offene Ohren, ist doch dieses Ziel kostengünstiger zu realisieren. Die Stadt übernahm an den Bau des Radweges 160'000 von 460'000 Franken. Die fast 20'000 Quadratmeter grosse Fläche, im Besitz der Stadt Winterthur, stellt nun das grösste Naturschutzgebiet auf Stadtgebiet dar und ist ins Naturschutzinventar aufgenommen worden. In diesem Refugium leben jetzt Insekten, Grillen, Heuschrecken, Eidechsen und Brutvögel aller Art. Sie fühlen sich in der offenen Schotterfläche mit Steinhaufen, Wurzelstöcken und Heckenpflanzen wohl. Eine Magerwiese mit den verschiedensten Pflanzen, zum Beispiel Klatschmohn, bereichert das Gebiet weiter.